Projekt: Aktionsjahr für Toleranz, Vielfalt und Respekt
Eintracht Braunschweig (Gesamtverein und GmbH) und das Fanprojekt Braunschweig haben im Januar 2014 ein Aktionsjahr für Toleranz, Vielfalt und Respekt mit einer großen Bandbreite an Projekten gestartet, das bis zum Sommer 2015 durchgeführt wurde. Mit teilweise selbst kreierten, aber auch bestehenden Projekten und Maßnahmen in Kooperation mit etablierten Institutionen sowie mit Hilfe des Themas Fußball sollten die Teilnehmer für eine anti-diskriminierende Haltung und Orientierung sensibilisiert werden, zum Beispiel mithilfe von Kreativprojekten speziell für Kinder und Jugendliche. So sind sie in der Lage, Selbstbewusstsein zu entwickeln, eine eigene Meinung zu vertreten und im Zweifel "nein" sagen zu können.
Einen Sonderpreis erhält in diesem Jahr die Eintracht Braunschweig GmbH & Co. KGaA. Der Verein wurde für sein Aktionsjahr für Toleranz, Vielfalt und Respekt mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet. Die Workshops wurden bereits bei allen Eintracht-Mitarbeitern der Geschäftsstelle und des Nachwuchsleistungszentrums durchgeführt. Aktuell entwickeln Eintracht Braunschweig, die Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt (ARUG) sowie das Fanprojekt Braunschweig ein weiterführendes Gesamtkonzept für spezielle Ordnerschulungen.
Projekt: Deutsch-polnisches Rechercheprojekt
Die Geschichtsklasse recherchierte zum Kriegsausbruch 1939 in Braunschweig und arbeitet an einer Ausstellung. Hintergrund: alle Insassen des Braunschweiger Konzentrationslagers Schillstraße kamen ursprünglich aus dem Ghetto Lódz, bevor sie zur Zwangsarbeit bei der Firma Büssing ausgewählt wurden. Neben der Ausstellung soll das interkulturelle Lernen und das Miteinander der SchülerInnen gefördert werden. Zur Recherche gehörten u.a. ein Lerntag in der Gedenkstätte Schillstraße und ein Gespräch mit Sally Perel.
„Wir sind eine ,,Schule ohne Rassismus, deshalb spielt das Thema bei uns eine ganz wichtige Rolle. Wir wollen es in der interkulturellen Zusammenarbeit mit der polnischen Partnerschule vertiefen.“ Die SchülerInnen des 11. Jahrgangs wollen eine Ausstellung entwickeln, die den Kriegsausbruch 1939 in Braunschweig im Vergleich zum Kriegsausbruch im polnischen Lódz zeigt. Thematisiert werden die jeweiligen Auswirkungen auf die Bevölkerung, insbesondere Minderheiten. Im Oktober 2014 fand bereits ein Schüleraustausch mit der polnischen Partnerschule statt. Im interkulturellen Austausch recherchieren die Gruppen gemeinsam historische Daten und Fotos für ihre diesjährige Ausstellung.
Projekt: Schüler helfen Flüchtlingskindern
Neuntklässler wollen mehr als nur anonyme Weihnachtspäckchen verschenken. Sie wollen die Situation von Flüchtlingskindern kennenlernen und gemeinsam mit ihnen etwas unternehmen. Ziel ist es, sie aus der Abgeschiedenheit in Kralenriede herausholen. Die Schüler haben sich vor Ort über die Situation der Flüchtlingskinder informiert und die Kinder zu sich in die Schule eingeladen. Auf dem Programm stehen spielen, backen, Fahrradfahren und eine Stadtbesichtigung in Braunschweig.
„Aufgrund der aktuellen politischen Diskussionen und der vielen Vorurteile, die es gibt, möchten wir uns ein eigenes Bild über die Situation der Flüchtlingskinder in Kralenriede machen.“ Die Klasse 9.2 möchte Flüchtlingskinder aus der Landesaufnahmebehörde in Kralenriede aktiv unterstützen, sie in ihre Gemeinschaft integrieren und ihnen ein Stück Normalität bieten. Neben gemeinsamen Treffen zum Kennenlernen sind Stadtrundgänge und ein kleines Sommerfest geplant. „Wir wollen den Kindern mit Schminkaktionen, Fußballspielen, Dosenwerfen und anderen Angeboten ein bisschen Freude machen“, erklärt der betreuende Lehrer Jens Siebert.
Projekt: Gegendemo in Bad Nenndorf
In Bad Nenndorf findet einmal im Jahr einer der größten Naziaufmärsche der Region statt. Um die BürgerInnen von Bad Nenndorf zu unterstützen, wurde zur Gegenkundgebung das „Bad Nenndorf ist bunt“-Bündnis mobilisiert. Ziel ist es, sich klar gegen Rassismus aussprechen, gegen Nazis aufstehen, aber auch andere Menschen dazu zu ermutigen. Umgesetzt wurden zum Beispiel Besprechungen im Ortsjugendausschuss oder Arbeitsgruppen zum Anfertigen von Sprüchen, Transparenten und Infomaterial.
Gerade heute, wo der Zulauf zu den Pegida-Demos die weit verbreiteten Ressentiments gegen MigrantInnen aufzeigt, ist es wichtig, dass viele Leute aufstehen und für Respekt und Toleranz auf die Straße gehen. „Wir möchten zeigen, dass nicht alle Menschen diesem latenten und offenen Rassismus folgen, sondern sich auch aktiv dagegen aussprechen. Auch wenn unsere Gruppe größer hätte sein können, haben wir gezeigt, dass es der Jugend nicht egal ist, wenn sich Rassismus breit macht, sondern wir auch bereit sind, unsere Freizeit hierfür aufzuwenden!“